Überschuss-Strom: Verbrauchen oder verkaufen?

Wer selbst Strom erzeugt, tut das meist vor allem aus Überzeugung. Aber natürlich soll auch die wirtschaftliche Seite stimmen. Nur: Was kann ich überhaupt mit dem Strom anfangen, den ich nicht selbst verbrauche? Gibt es wirklich lohnende Möglichkeiten für Selbsterzeuger? Wir klären das für Sie.

Verbrauchen, was eben geht

Zunächst gilt generell: Liegt der aktuelle Strompreis über der Einspeisevergütung, ist es wirtschaftlich sinnvoller, selbst produzierten Strom auch selbst zu verbrauchen. Selbst bei einer momentan leicht angehobenen Einspeisevergütung von 8,6 Cent pro kWh (Stand 1.2024) lohnt es sich bei Preisen für die kWh Netzstrom zwischen 32 und 45 Cent viel mehr, seinen Strom aus der PV-Anlage selbst zu verbrauchen, anstatt ihn einzuspeisen. Selbst kurzfristige „Sonderangebote“ wie zeitlich begrenzte doppelte Einspeisevergütungen (z.B. 16,4 Cent/kWh in den ersten 2 Jahren) einiger Netzanbieter kommen nie an die Netzpreise heran.
Allerdings stehen leider im Augenblick der Erzeugung, also meist mittags und generell tagsüber, oft nicht genug Verbraucher zur Verfügung, um den Strom komplett selbst zu nutzen. Was also sind die Alternativen?

Speicher als sinnvolle Zwischenlösung

Elektrischen Strom können Sie mit einem Verhältnis von knapp eins zu eins in Wärme umwandeln. Diese Wärme können Sie speichern und bei Bedarf abrufen, etwa als Warmwasser zum Duschen und Baden. Das ist zwar weniger effizient als mit einer Wärmepumpe, aber wir reden ja sozusagen von „überschüssigem“ Strom. Ein passendes und auch sehr intelligentes Produkt dafür finden Sie z.B. hier in unserem Online-Shop.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch die Möglichkeit, die eigene Photovoltaik-Anlage um einen Stromspeicher zu erweitern. Die Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise haben wir in einem früheren Artikel bereits ausführlich beleuchtet.

Eigenverbrauch erhöhen

Die einfachste Möglichkeit, mit seiner Solaranlage auch wirtschaftlich noch besser abzuschneiden, besteht im Überdenken des eigenen Tagesablaufs. Kann ich bestimmte Verbräuche vielleicht in die produktive Zeit meiner Anlage verschieben? Ein sehr gutes Beispiel ist hier das Laden des Elektroautos: Gezielte Arbeit im Homeoffice zur Tageszeit ermöglicht tagsüber das Aufladen des Akkus mit der Kraft der Sonne. Auch Selbstständige können ihre Auswärtstermine vielleicht in die dunkleren oder wolkenverhangenen Zeiträume verlegen. Lange Öffnungszeiten erlauben einen Einkauf zu weniger produktiven Tageszeiten.

Stromüberschuss: verkaufen oder verbrauchen?

Mieterstrom – Rendite für Vermieter

Wer als Vermieter anderen Menschen und ihren Familien Wohnraum zur Verfügung stellt, der kann ihnen dank eigener PV-Anlage auch zu günstigerem Strom verhelfen – und dabei selbst noch eine gute Rendite erzielen. Normalerweise können nur Hauseigentümer von der nachhaltigen Stromerzeugung profitieren, während Mieter an die teuren, öffentlichen Tarife gebunden sind. Mittlerweile gibt es jedoch mit sogenannten Mieterstrom-Konzepten Lösungen, von denen alle profitieren: die Umwelt durch die nachhaltige Erzeugung, Eigentümer durch rentablen Weiterverkauf und steigende Immobilienwerte und Mieter durch sauberen, günstigeren Strom. Aber: Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind komplex – so gilt laut EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) und EEG nämlich jeder als Energieversorgungsunternehmen, der eine Anlage betreibt und Strom an Dritte liefert.

Direktvermarktung an der Strombörse

Wer etwas höheren Aufwand nicht scheut, kann zusätzliche Fernwirktechnik installieren lassen, die den Verkauf über einen Direktvermarkter ermöglicht. Die zahlen in der Regel neben dem Marktpreis, also dem reinen Verkaufserlös an der Böse meist noch eine Marktprämie, um EEG-Anlagenbesitzer, die ihren Strom verkaufen, vor schwankenden Strompreisen und Risiken zu schützen.

Fazit: Was lohnt sich wirklich?

Angesichts einer kontinuierlich sinkenden Einspeisevergütung und organisatorischer sowie rechtlicher Hürden, die ein Weiterverkauf des selbst erzeugten Stroms aufstellt, bleibt für die allermeisten Betreiber eine weitestgehende Eigennutzung die allerbeste Wahl – vor allem, wenn alle unsere Tipps berücksichtigt werden.